Unsere Tipps: Wie du in Bolivien passende Unterkünfte findest

“Hola chicas! Bienvenidas.“ Wie gute Freunde begrüßt uns María, als wir ihre kleine Unterkunft erreichen: drei Gästezimmer, ein Gemeinschaftsbad, Wohnzimmer, Esszimmer, Garten. Die Hausherrin notiert unsere Namen in einem karierten Schulheft mit feinsäuberlich gezeichneter Tabelle. Einen Computer braucht sie nicht. In unserem Zimmer im ersten Stock stehen zwei Betten mit glattgestrichener Tagesdecke im Andenmuster, ein Stuhl und ein Kleiderständer. Zum Abendessen empfiehlt uns María fangfrische Forelle mit Beilage des Tages. Sie geht in die Küche und wir den Weg hinter dem Haus hinauf auf den Hügel. Von hier oben genießen wir den Sonnenuntergang …

 

Unterkünfte können auf Reisen mehr sein als bloße Übernachtungsmöglichkeiten. Oft begrüßen sie uns mit einer ganz besonderen Atmosphäre, schenken uns herzliche Begegnungen und überraschen mit unerwarteten Kleinigkeiten. Du legst auch großen Wert auf eine angemessene Unterkunft? Wir helfen dir gerne weiter.

 

In diesem Artikel geben wir Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Arten von Unterkünften gibt es eigentlich in Bolivien?
  • Wie finde ich eine für mich passende Unterkunft?
  • Muss ich immer im Voraus buchen?
  • Was kann ich in Sachen Qualität, Service und Komfort erwarten?
  • Kann ich zu einem angenehmen Aufenthalt selbst etwas beitragen?
  • Wie geht die Geschichte von oben denn aus?


Über uns

Hinter QUER DURCH BOLIVIEN steht kein großer Verlag, sondern ein paar verrückte Menschen, die Bolivien lieben und leben. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Reisenden ist uns sehr wichtig, weshalb wir unser ganzes Wissen in unserem wöchentlichen Reise-Newsletter mit dir teilen. Trag‘ dich jetzt ein:

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Ein Hotel komplett aus Salz – beim Salzsee Uyuni

 

Arten von Unterkünften in Bolvien

Auf der Suche nach der passenden Unterkunft verliert man schnell mal den Überblick. Unser kleiner Selbsttest kann dir dabei helfen, ein geeignetes Nachtquartier zu finden. Die Bezeichnungen der Übernachtungsmöglichkeiten unterliegen keiner genormten Klassifizierung. Die Übergänge sind fließend. Der Bolivianer ist großzügig; gerade wenn es um den Begriff ‘Hotel‘ geht.

 

Der Typ Hostel (auch Alojamiento, Albergue, Hospedaje, …)

Der Hostel-Bewohner zählt sich zu den echten Backpackern. Er ist mit kleinem Budget, aber reichlich Spontanität unterwegs. So weiß er morgens noch nicht, wo er die nächste Nacht verbringen wird. Diese darf nur nicht mehr als zehn Euro kosten, das ist klar. Ein Stockbett in einem Schlafsaal einer einfachen Unterkunft ist jedoch immer frei. Als Partylöwen stören ihn weder durchgelegene Matratzen noch fensterlose Räume. Er feiert sowieso die halbe Nacht, am liebsten im eigenen Hostel. Da reichen ihm am nächsten Morgen eine Tasse Kokatee mit zwei trockenen Keksen aus der Selbstversorgerküche. Klinisch reine Gemeinschaftsbäder hält er für überbewertet.

 

 

Der Typ Hostal (auch Pensión, Posada, Casa, …)

Der Hostal-Gast ist immer auf der Suche nach Geheimtipps. Deshalb fühlt er sich in kleinen familiengeführten Unterkünften besonders wohl. Dort findet er neben Ruhe und Gemütlichkeit auch den Kontakt zum Eigentümer. Von selbigem erhält der gepflegt individuell Reisende nicht nur hilfreiche Hinweise, sondern auch ein leckeres Frühstück am Morgen. Nach seiner Entdeckungstour entspannt er im begrünten Innenhof oder der ordentlichen Wohnküche des Hostals. Jetzt plant er nicht nur den kommenden Tag, sondern bucht auch seine nächste Unterkunft. Eine Nacht im Privatzimmer mit eigenem Bad ist ihm bis zu dreißig Euro wert.

 

Der Typ Hotel (besser Boutique-Hotel)

Für den Hotel-Besucher darf es gerne mal ein bisschen mehr sein. Er genießt exzellenten Service, große Betten, stilvolle Sanitäreinrichtung sowie den Blick vom eigenen Balkon mit einem Getränk aus der Minibar. Morgens stärkt er sich am reichhaltigen internationalen Frühstücksbuffet, am Abend probiert er das 3-Gänge-Menu im hauseigenen Restaurant. Die Zeit dazwischen verbringt er mit Kultur oder Ausflügen. Als umsichtiger Planer überlässt er nichts dem Zufall. Das Buchen seiner Touren gibt er in die Hand des zuverlässigen Hotelpersonals. Dafür ist er gerne bereit, um die 50 Euro pro Nacht auszugeben.

 

Der Typ Lodge (auch Cabaña, Hacienda, Finca, Resort, …)

Ein echter Naturfreund ist der Lodge-Typ. Er verlässt gerne die großen Städte, denn ursprüngliche Dörfer, wilder Wald und unendliche Weite sind genau sein Ding. Dafür nimmt er ohne zu murren eine anstrengende Anreise aufs Land oder in Nationalparks auf sich. Als bewusster Tourist schätzt er Unterkünfte aus Naturmaterialien, die sich perfekt in das Landschaftsbild einfügen und ein nachhaltiges Konzept verfolgen. So fühlt er sich der Wildnis ganz nah. Für dieses einmalige Erlebnis bucht er auch mal eine mehrtägige Tour im dreistelligen Bereich und muss sich dann um Anreise, Verpflegung sowie Führungen keine Gedanken mehr machen.

 

 

Der Typ Privatunterkunft (auch homestay, …)

Dahinter verbirgt sich meist der Langzeitreisende. Er hat Zeit ohne Ende und plant seine Reise deshalb nicht in Tagen, sondern in Wochen oder gar Monaten. Ihm passiert es schnell, dass er an einem schönen Ort hängenbleibt. Vielleicht braucht er einfach mal eine Auszeit vom ständigen Weiterziehen oder er möchte seine Sprachkenntnisse auf Vordermann bringen. Der Sesshafte schaut sich im Internet, aber auch in Kulturinstituten, Sprachschulen oder an Schwarzen Brettern in Restaurants um. Sein Zimmer mit Frühstück bekommt er für weniger als fünf Euro, Familienanschluss inklusive. Einen tieferen Einblick in den bolivianischen Alltag erhält er sonst nirgends.

 

 

Vielleicht hast du jetzt festgestellt, dass von allen diesen Spezies etwas in dir steckt. Dann bist du der Misch-Typ. Keine Sorge, so geht es uns auch. Das ist sogar richtig gut. Denn unterschiedliche Arten von Unterkünften machen deine Reise quer durch Bolivien umso abwechslungsreicher. Mit den folgenden Tipps findest du bestimmt eine passende Übernachtungsmöglichkeit und bist auf jegliche Überraschung vorbereitet.

 

Suchen – Wählen – Buchen

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Bolivien so ziemlich überall. Gerade in den großen Städten findest du vom einfachen Hostel bis zum luxuriösen Hotel alles. Auf dem Land ist die Auswahl kleiner und du musst dich eventuell in Komfortverzicht üben. Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern Südamerikas. Infrastruktur und Komfort sind nicht mit deutschem Standard zu vergleichen. Gerade in entlegenen Regionen wirst du oftmals nur sehr einfache Bedingungen vorfinden. Aber auch in den Städten können Ausstattung und Service von dem uns Bekannten abweichen. Oft liegt doch aber gerade in diesem ‘Anderen‘ der Reiz.

 

An religiösen Feiertagen, regionalen Festen oder zu Karneval in Oruro kann das Angebot knapp werden und die Preise können steigen. Zu allen anderen Zeiten brauchst du als spontan Reisender keine Übernachtung zu reservieren. Das bietet dir die Möglichkeit, die Unterkunft vor Ort anzuschauen und gegebenenfalls weiterzusuchen. Es kann jedoch zeitaufwändig und anstrengend werden, mit schwerem Gepäck durch die teils hügeligen und hochgelegenen Orte zu ziehen, vor allem nach einer anstrengenden Nachtfahrt im Bus. Gehst du lieber auf Nummer Sicher oder bevorzugst sogar eine ganz bestimmte Übernachtungsmöglichkeit, kannst du diese natürlich im Voraus buchen.

 

Auf Plattformen wie Booking oder Hostelworld registrieren sich mittlerweile immer mehr bolivianische Unterkünfte. Mittels Beschreibung, Fotos, Bewertungen und Kommentaren kannst du dir einen recht guten Überblick über das Angebot verschaffen, gezielt vergleichen und schließlich buchen. Natürlich kannst du Unterkünfte auch direkt über ihre Website anschreiben. Es kommt jedoch vor, dass du keine Antwort erhältst und somit nicht sicher weißt, ob deine Reservierung eingegangen ist.

 

Private Zimmer, Appartements oder ganze Häuser zur Miete findest du auf airbnb, an Schwarzen Brettern von Restaurants und Cafés oder über spezielle Einrichtungen. Höre dich um, unterhalte dich mit anderen Reisenden oder frage in Sprachschulen und Kulturinstituten nach. Suchst du direkt vor Ort, schaust du dir die Unterkunft zunächst an, besprichst Details wie Mahlzeiten oder Nutzung von Gemeinschaftsräumen und vereinbarst den Preis.

 

 

Qualität und Komfort

Ausstattung und Service bolivianischer Unterkünfte sind so unterschiedlich wie unsere Ansprüche als Reisende. Überlege dir im Vorfeld einfach, was dir wichtig ist und wie viel es dir Wert ist. Denn auch wenn das Preisniveau in Bolivien unter dem deutschen liegt, haben Qualität und Komfort auch hier ihren Preis. Oftmals spiegelt sich das in Sauberkeit, Lage, Zimmergröße und hilfsbereitem Personal wider. Falls sich deine Erwartungen doch einmal nicht erfüllen sollten, ist das natürlich ärgerlich. Mit ein paar kleinen Tricks kann man es sich aber in fast jeder Unterkunft halbwegs gemütlich einrichten.

 

Räumlichkeiten

Zu kleines Zimmer oder Bett im überfüllten Schlafsaal gebucht? Dann mache es dir zwischendurch doch in den Gemeinschaftsräumen gemütlich. Viele Unterkünfte verfügen über großzügige Rezeptionsbereiche, Selbstversorgerküchen, sonnige Terrassen oder begrünte Innenhöfe. Hier kannst du Siesta abhalten oder im Bücherregal schmökern, dich mit anderen Reisenden austauschen oder das Personal nach Ratschlägen ausfragen. Im Tiefland gibt es oft einen Pool zum Erfrischen und Hängematten zum Baumeln.

 

 

Mobiliar & Ausstattung

Einfache Unterkünfte sind meist spärlich ausgestattet. Da freut man sich schon über einen Stuhl oder ein Fensterbrett als Ablagefläche. Ansonsten einfach eine Wäscheleine spannen. Im Hochland fallen die Temperaturen nach Sonnenuntergang auch mal unter die Nullgradmarke. Von Heizung aber keine Spur? Dann schlüpfe samt deinem dicken Schlafsack unter die bereitliegenden Decken. Im Fußraum kannst du bis zum nächsten Morgen deine Klamotten warmhalten. Für große Frostbeulen empfiehlt sich eine Wärmflasche oder eine Trinkflasche mit heißem Wasser. Im Tiefland hältst du in der Stadt Ausschau nach einer Klimaanlage, auf dem Land nach einem Moskitonetz. Mit einem dünnen Schlafsack-Inlett hast du immer dein eigenes sauberes Bettzeug dabei.

 

 

Bad, Sanitär & Wasser

In vielen ländlichen Regionen ist die Wasserversorgung lückenhaft. Aber auch in den größeren Städten kann es am Ende der Trockenzeit zu Wasserknappheit kommen. Erkundige dich in der Unterkunft nach fließendem Wasser. Warmes Wasser gibt es oft nur zu bestimmten Tageszeiten. Duschen sind nicht überall vorhanden. Die Toilette wird auch mal mit einem Schwung Wasser aus einem Eimer gespült. Toilettenpapier und Hygieneartikel werden immer im Abfalleimer entsorgt. Flip-Flops und eine Rolle Toilettenpapier gehören zu deiner Grundausstattung.

 

Sicherheit

In der Regel sind Rezeptionen rund um die Uhr besetzt und du kannst nach Ankündigung zu jeder Tageszeit anreisen. Sichere Unterkünfte öffnen ihre Pforten nur nach Anklingeln. Das dauert manchmal ein bisschen. In Schlafsälen findest du oft Schränke, in denen du deine Wertsachen einschließen kannst. Bringe hierfür ein Reiseschloss mit. Viele Unterkünfte verfügen über einen Gepäckaufbewahrungsraum (deposito), in dem du dein großes Gepäck für einige Tage, zum Beispiel während einer Tour, deponieren kannst.

 

Service & Personal

Kostenloses W-LAN gibt es mittlerweile in fast ganz Bolivien. Beständigkeit, Stärke und Reichweite variieren jedoch. Viele Unterkünfte bieten einen Shuttle-Service, Wäscheservice und Tourenvermittlung an. Erkundige dich bei den Mitarbeitern auch nach Tipps und Hinweisen zu Restaurants, Verkehrsverbindungen und Sicherheit. Gut, wenn du ein bisschen Spanisch sprichst. Viele Bolivianer gleichen ihre geringen Englischkenntnisse durch eine große Portion Hilfsbereitschaft gepaart mit Hand-Fuß-Kommunikation aus.

 

Lage & Lautstärke

Fröhliche Straßenfeste, penetranter Verkehrslärm und schrille Alarmanlagen können einem schon mal den Schlaf rauben, ganz abgesehen von Schnarch-Sägen. Da helfen nur Mitmachen, Ohrenstöpsel oder Voraussicht. Suche dir eine Unterkunft in einer Seitenstraße oder einem ruhigeren Stadtteil und bitte um ein Zimmer zum Innenhof. In großen Hostels werden am Wochenende oft Partys organisiert. Hast du es lieber ruhig, suche dir ein kleines privates Hostal.

 

Frühstück

Bolivianer haben morgens noch keinen großen Hunger. Deshalb besteht ein einfaches landestypisches Frühstück aus einem trockenen Brötchen, Butter und ‘Marmelade‘. Dazu gibt es Kräutertee oder Instant-Kaffee. Knurrt dein Magen am Morgen schon gefährlich laut, dann lege dir einfach ein Vesperpaket für den Notfall zu: Bananen, Mandarinen, Kekse, Nüsse, Dulce de Leche, … Damit lässt sich jedes noch so klägliche Frühstück aufwerten. Inzwischen stellen sich viele Unterkünfte aber auf ihre internationalen Gäste ein und bieten ein reichhaltigeres Frühstück an. Dann bekommst du knusprige Brötchen, frisches Obst, echten Fruchtsaft, Naturjoghurt, Müsli, Ei oder Käse.

 

Wie die Geschichte weitergeht?

… Später drängen uns Dämmerung und Kälte zurück ins Hostal. Die Richtung? Immer der Nase nach. María in der Küche brät und dünstet, schnibbelt und stampft. Sie serviert uns köstlichen Fisch mit Blumenkohl und Kartoffelbrei. Zum Nachtisch gibt es lauwarmen Kuchen. Der Franzose am Nebentisch hat Geburtstag. Das darf schließlich gefeiert werden. Ein anderer zupft die Gitarre, wir singen ein Lied, María tanzt. Rock und Schürze fliegen mit ihren beiden Zöpfen um die Wette. Bis wir müde werden. Dusche? Fehlanzeige. Katzenwäsche muss reichen. Dann liegen wir in unseren Schlafsäcken unter drei Lagen Pferdedecken. Es ist kalt in 3.800 Metern Höhe – das Wasser, das Zimmer, die Luft. Und es ist warm – die Stimmung, die Menschen, unser Gemüt. Am nächsten Morgen begrüßt uns Marías fröhliches Lachen, ihr feines Frühstück, der unbezahlbare Ausblick. Wir lieben diese Jugendherberge in Yumani auf der Sonneninsel, mitten im Titicacasee. Es ist einfach hier – und so ehrlich.


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Wer da schreibt? 

Hola, ich bin Maike. Bolivien ist für mich Sehnsucht und Faszination zugleich: Die einzigartigen Landschaften, lebendigen Traditionen und herzlichen Begegnungen berühren mich immer wieder. Erlebe auch du dieses einmalige Land Südamerikas!

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