Höhenkrankheit Bolivien: Unsere 5 Tipps für ein „leichtes“ Reisen

In Bolivien geht es ganz schön hoch hinaus. Auch ohne Seilbahn und Steigeisen. Einfach so, auf einer klassischen Rundreise mit dem Bus oder im Geländewagen. Die Hauptstadt Sucre liegt immerhin auf gleicher Höhe mit der Zugspitze, nämlich auf knapp 3000 Metern. Wo du auf Deutschlands höchstem Gipfel mit Winterjacke durch Eis und Schnee stapfst, kannst du in den Anden noch im T-Shirt unter Palmen entspannen. Warme Temperaturen und blühende Vegetation lassen uns die extremen Höhenlagen leicht vergessen. Möchtest du dir die touristischen Highlights im Hochland wie den Salar de Uyuni, den Titicacasee oder die Städte La Paz und Potosí nicht entgehen lassen, bewegst du dich dauerhaft zwischen 3000 und 4000 Höhenmeter. Auf dem Weg vorbei an den bunten Lagunen im Südwesten des Landes kratzt du sogar an der 5000-Meter-Grenze. Schon ein kurzer Spaziergang kann uns da zum Schnaufen bringen.

 

Damit es beim Schnaufen bleibt und dir die Höhe nicht schwerer zu schaffen macht, wollen wir in diesem Artikel ein paar Tipps zur Vermeidung der Höhenkrankheit in Bolivien mit dir teilen.


Über uns

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Kleiner Disclaimer: Wir sind weder Mediziner noch Forscher. Unsere Hinweise beruhen auf unseren eigenen Erfahrungen, die wir während Reisen durch Bolivien (und auch Nepal) gemacht haben, sowie auf Tipps von Einheimischen. Informiere dich zum Thema Höhenkrankheit deshalb darüber hinaus bitte bei medizinischen Fachleuten oder in der Fachliteratur.

 

Was bedeutet Höhenkrankheit?

Eins ist klar: Die Höhenkrankheit ist ein ziemlich kompliziertes Thema. Und: Es kann jeden treffen, ob jung oder alt, Leistungssportler oder Hobbyspaziergänger. Ursache allen Übels ist der niedrigere Luftdruck in größerer Höhe. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff in unser Blut. Höhenprobleme sind also eine Reaktion unseres Körpers auf Sauerstoffmangel. Sie können ab einer Höhe von etwa 2500 Metern auftreten. Leichte Symptome sind Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Schlafschwierigkeiten oder erschwerte Atmung. In der Regel treten diese Symptome nach einigen Stunden auf und klingen nach wenigen Tagen wieder ab. Dann hat sich unser Körper an die ungewohnten Bedingungen angepasst. Erbrechen, starke Kopfschmerzen, Atemnot, Fieber oder trockener Husten können Anzeichen einer lebensbedrohlichen Höhenkrankheit sein. Diese sind unbedingt ernst zu nehmen.

 

Unsere 5 Tipps, um Höhenproblemen vorzubeugen

 

Tipp 1: Reise von Tief nach Hoch

Bestimmt stehen der Salar de Uyuni und der Titicacasee sehr weit oben auf deiner Bolivien-Reiseliste. Das können wir gut nachvollziehen. Aber denke daran, die beiden Orte liegen auf fast 4000 Höhenmetern. Wenn du dich also direkt dorthin begibst, kann dir die Höhe ganz schön zusetzen, deine Gesundheit gefährden und das Reiseerlebnis ziemlich trüben. Plane deine Route deshalb mit Bedacht. Reise vom Tiefland durch die Berge und Täler der Anden in Richtung Altiplano. So kann sich dein Körper nach und nach an die zunehmende Höhe gewöhnen. Ganz konkret könnte das so aussehen: Starte in Santa Cruz, fahre mit dem Bus in die Kolonialstädte Sucre oder Cochabamba und von dort weiter nach Potosí, Uyuni oder La Paz im Hochland. Reist du aus Europa nach Bolivien, dann wähle als Zielflughafen Santa Cruz de la Sierra (VVI). Die Stadt liegt auf etwa 400 Metern Höhe und ist somit ein guter Ausgangspunkt deiner Reise. Zum Vergleich: Der zweite internationale Flughafen des Landes befindet sich zehnmal höher in El Alto bei La Paz. Von einer Ankunft auf 4000 Metern möchten wir dir abraten. Sowieso kann eine Anreise nach Bolivien bedingt durch die Dauer, mehrere Stopps und den Klimawechsel recht strapaziös ausfallen. Da ist es gut, wenn wir unseren Körper nicht noch zusätzlich mit extremer Höhe belasten. Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Auch die umgekehrte Richtung von Hoch nach Tief kann schlauchen. Nach einem Flug von La Paz ins 4000 Meter tiefergelegene Rurrenabaque muss man sich schon mal in der Hängematte ausruhen.

 

Tipp 2: Nimm‘ dir Zeit

Gib deinem Körper Zeit, sich zu akklimatisieren. Reise deshalb langsam und mache Pausen. Auch wenn es in Bolivien sooo viel zu erleben gibt, wir können es nur genießen, wenn wir uns fit und gesund fühlen. Weniger ist mehr – Gilt fast überall! Lasse also lieber eine Stadt aus und verweile länger an einem Ort. Das gibt dir außerdem die Möglichkeit, tiefer in den Alltag, die Mentalität sowie die Kultur des Landes und der Menschen einzutauchen. Lasse dich treiben, schlendere durch die Gassen oder setze dich mitten auf die Plaza und beobachte das muntere Treiben. Ein Tag ohne touristisches Highlight ist kein verlorener Tag. Ganz im Gegenteil. Oft sind es Kleinigkeiten, Begegnungen und Überraschungen, die deine Reise zu einem besonderen Erlebnis machen. Du kannst beispielweise Sprachunterricht nehmen, an Kochstunden teilnehmen und dich sportlich betätigen. Boliviens Städte sind hügeliges Terrain. Das gibt uns die Gelegenheit für Spaziergänge oder Tagesausflüge in größere Höhen. In Sucre kannst du einen der beiden Hausberge der Stadt erklimmen, in Cochabamba zur Christusstatue aufsteigen oder von La Paz mit der Seilbahn nach El Alto schweben. Ganz nach dem Motto ‘Climb high, sleep low‘.Plane deine Trekking- oder Bergtour für die zweite Reisehälfte. Übrigens: Nicht nur dein Körper will sich an Veränderungen gewöhnen. Wir brauchen auch Zeit für mentale Akklimatisierung.

 

Tipp 3: Viel trinken

Zur Theorie: Eine Reaktion deines Körpers an die ungewohnte Höhe und den dadurch verringerten Sauerstoffgehalt im Blut ist die verstärkte Produktion von roten Blutkörperchen. Die sind für den Sauerstofftransport zuständig. Das wiederum bewirkt aber eine Verdickung des Blutes und kann dessen Fließeigenschaften einschränken. Deshalb wird geraten, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In großer Höhe können das schon mal vier bis fünf Liter sein. Aber bitte keinen Alkohol 😉 Besser Wasser und Tee! Achte also darauf, dass du immer genügend Trinkwasser bei dir hast. Das ist bei Ausflügen aufs Land und in entlegene Gebiete wichtig, ganz besonders auf deiner Tour über den Salzsee und zu den Lagunen. Nicht immer gibt es die Möglichkeit, Wasser in Flaschen zu kaufen oder abzukochen. Wir haben deshalb meist Alternativen zur Wasseraufbereitung dabei, zum Beispiel in Form von Tropfen, Tabletten, UV-Licht oder Filtern. Dadurch vermeidest du übrigens auch viel Plastikmüll. Die Einheimischen schwören auf Kokablätter. Du kannst sie gut kauen, in der Backentasche hamstern, auslutschen und den Saft schlucken. Oder mit heißem Wasser aufbrühen und als Tee trinken. Neben vielen anderen positiven Eigenschaften, soll Koka die Aufnahme von Sauerstoff fördern. Ach ja, aufgrund des geringeren Luftdrucks, muss man in großer Höhe öfter auf die Toilette. Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist, achte ein wenig auf Farbe und Menge deines Urins. Er gibt dir unter anderem Rückmeldung darüber, ob du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst.

 

Tipp 4: Leichte Kost

Der Körper braucht Substanz! Gerade in der Höhe, wo alles doppelt anstrengend scheint, will er mit genügend Energie versorgt werden. Aber Vorsicht! Ein zu voller Magen macht uns müde und matt. Esse folglich lieber weniger auf einmal, dafür öfter über den Tag verteilt. Gut, wenn du immer ein paar Kleinigkeiten für Zwischendurch parat hast. Das können Kekse, Kräcker, schälbares Obst, Nüsse oder Trockenfrüchte sein. Sie versorgen dich zügig mit wichtigen Nährstoffen. Das Schöne, du findest Frisches, Süßes und Salziges fast an jeder bolivianischen Straßenecke und kannst deinen Bestand nahezu jederzeit wieder aufstocken. Greife lieber zu kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten als zu fett- und proteinreichen. Sie sollen bei der Verdauung weniger vom eh schon knappen Sauerstoff verbrauchen. Gut, dass in Bolivien viiiel Kartoffeln, Reis und Nudeln gegessen werden. Auch die obligatorische Suppe vor jeder Mahlzeit macht Sinn. Denn sie versorgt uns mit zusätzlicher Flüssigkeit. Wir persönlich haben als Erste-Hilfe meist eine kleine Flasche Cola im Gepäck. Ein zwei Schlucke Zuckerwasser und kleine Schwächephasen sind überwunden.

 

Lust auf ein Höhenpicknick?

 

Tipp 5: Schütze dich vor Sonne und Kälte

Bolivien liegt in den Tropen. Dort ist die Sonneneinstrahlung wesentlich intensiver als in Mitteleuropa. Im Hochland auf über 3000 Metern verstärkt sich diese zusätzlich. Deutlich spüren wirst du das im nahezu wolkenlosen Winter. In der Sonne wird es dann richtig heiß. Im Schatten dagegen oder direkt nach Sonnenuntergang merklich kühler. Dazu kommt oft noch ein frischer Wind. Alles zusammen führt dazu, dass unser Körper schneller austrocknet. Schütze dich deshalb vor direkter Sonneneinstrahlung. Trage eine Kopfbedeckung und Sonnenbrille. Sonnencreme ist unverzichtbar. Verwende mindestens LSF 30, im Salar de Uyuni unbedingt LSF 50. Die Salzfläche reflektiert die Sonnenstrahlen. Creme also auch deine Ohren, sowie die Stellen zwischen den Nasenlöchern J und unter dem Kinn ein. Für die großen und plötzlichen Temperaturschwankungen bist du am besten mit dem Zwiebellook gewappnet. Mit mehreren dünnen Lagen bleibst du flexibel und kannst dich gut auf die unterschiedlichen Bedingungen einstellen.

 

Was tun, wenn Symptome der Höhenkrankheit auftreten?

Auch wenn die Reiselust groß ist, wir müssen alle Anzeichen von Höhenproblemen sehr ernstnehmen. Ein wirkliches Medikament gegen die Höhenkrankheit gibt es nicht. Begib dich also auch bei leichten Symptomen nicht in größere Höhe, sondern warte ab, bis sie vollständig verschwunden sind. Meist ist das nach wenigen Tagen der Fall. Dauern die Symptome an oder verschlimmern sie sich, wird dringend geraten, sich umgehend in tiefere Regionen zu begeben und einen Arzt aufzusuchen. Gegen leichte Kopfschmerzen oder Übelkeit nehmen viele Reisende eines der üblichen Mittel ein. Wir stehen dem sehr kritisch gegenüber. Denn Schmerzmittel und ähnliche Medikamente verschleiern oft die Symptome und somit die Warnsignale des Körpers. Man fühlt sich dann fitter, mutet seinem Körper infolgedessen mehr oder zu viel zu und gefährdet womöglich seine Gesundheit.

 

Unsere Taktik

Vor jeder großen Reise lassen wir uns ausführlich von einem Arzt beraten. Für die Höhenanpassung nehmen wir uns viel Zeit. Wir hören auf unseren Körper und genießen langsames Reisen. Busfahrten, Streifzüge und Parkbänke sind ein wesentlicher Bestandteil davon 🙂

 

Das Gute an der Höhe: Ab etwa 2000 Höhenmetern treten kaum noch lästige Mücken auf. Um Malaria und Co musst du dir dort also keine Gedanken mehr machen.


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Wer da schreibt? 

Hola, ich bin Maike. Bolivien ist für mich Sehnsucht und Faszination zugleich: Die einzigartigen Landschaften, lebendigen Traditionen und herzlichen Begegnungen berühren mich immer wieder. Erlebe auch du dieses einmalige Land Südamerikas!

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