Erfahrungsbericht Salzwüste Uyuni: Vom Mond zum Mars, von Salzseen und Lagunen

Das war also Weiß! Gleißend, endlos, weit. Ich drehe mich … Salzweiß. In der Ferne, blassblau, erloschene Vulkankegel. Wo sich vor Tausenden von Jahren zwischen zwei Gebirgsketten ein Binnenmeer erstreckte, liegt heute der größte Salzsee der Erde. Der Salar de Uyuni. Für mich einer der unwirklichsten und zugleich faszinierendsten Orte. Er ist Auftakt einer Fahrt über den südlichen Altiplano. Drei Tage entlang der chilenischen Grenze: karge Ebenen, bunt schillernde Lagunen und zartrosa Flamingos. Zwischen 4000 und 5000 Höhenmeter, vom Mond zum Mars. Pflicht jeder Bolivien-Reise!


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Ein paar Fakten zum Salzsee Uyuni:

– Lage: Der Salar de Uyuni sowie die Region Los Lípez mit ihren zahlreichen Vulkanen und Lagunen erstrecken sich im äußersten Südwesten Boliviens.

 

– Klima: Im Winter herrschen eisige Temperaturen und kalter Wind, dafür Garantie auf strahlend blauen Himmel. In der Regenzeit ist der Salzsee häufig von Wasser bedeckt und bildet eine spiegelnde Oberfläche.

 

– Routen: Die Region ist am besten mit einer geführten Touren zu erkunden. Mögliche Routen: Uyuni – Uyuni (3 Tage), Uyuni – Chile (3 Tage), Tupiza – Uyuni (4 Tage)

 

– Touren buchen: Die Qualität der Tourveranstalter unterscheidet sich stark. Lege großen Wert auf Wartung der Fahrzeuge, Seriosität der Fahrer und Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen.

 

– Sonnenschutz: Schütze dich vor der extremen Sonneneinstrahlung und akklimatisiere dich im Voraus gut. Auf der Tour bewegst du dich zwischen 3.500 und 5.000 Höhenmeter.

 

– Höhenkrankheit: Für eine Tour zum Salzsee Uyuni solltest du dich im Vorfeld gut an die Höhe gewöhnt haben. Extreme Höhen über 4.000 Meter und Temperaturstürze können schnell Symptome der Höhenkrankheit hervorrufen. Trinke ausreichend Flüssigkeit, vermeide Alkohol und bevorzuge leichte Speisen.

 

Erfahrungsbericht Salzsee Uyuni

Vor acht Jahren ließ ich mich schon einmal verzaubern von dieser wilden Landschaft. Sie ist Teil einer Erinnerung, die mich seitdem nicht mehr loslässt, von Zeit zu Zeit zu verblassen scheint und dann wieder so lebendig ist. Doch könnte ich mich ein zweites Mal in ihren Bann ziehen lassen? Mich fühlen wie auf einem anderen Planeten?

 

Salar de Uyuni Tour Tag 1

Aufgeregt sitzen meine Freundin Anne und ich im Jeep. Gemeinsam mit einem Tschechen, einem Italiener und zwei Franzosen. Am Steuer Juan, 27, Fahrer, Guide, Mechaniker. Seit sechs Jahren fährt er diese Route, ein- bis zweimal die Woche. Zu ‘Everybody‘ von den Backstreet Boys verlassen wir Uyuni in Richtung Salzsee. Ein kurzer Zwischenstopp am Eisenbahnfriedhof. Dann sehen wir weiß … das muss er sein. Wir sind da. Ohne Sonnenbrille und Lichtschutzfaktor 50 geht jetzt nichts mehr, die Sonneneinstrahlung auf 3.600 Höhenmetern ist stark und die Salzfläche reflektiert zusätzlich. Vorsichtshalber cremen wir uns auch unter dem Kinn und zwischen den Nasenlöchern ein. Wege gibt es hier keine. Lediglich ein paar Fahrspuren sind auf der dicken Salzkruste auszumachen. Juan kennt sich aus. Es geht geradeaus bis wir vor uns eine schimmernde Erhebung ausmachen. Die Isla Incahuasi, eine versteinerte Koralleninsel inmitten des Salzsees. Hier wächst nichts, außer trockenes Gras und Kakteen. Meterhohe Kakteen. Spitze Stacheln schützen ihre zarten Blüten. Der Wind begleitet uns nach oben und der Ausblick ist einzigartig. Ich bin wieder verzaubert, wie damals, als ich zum ersten Mal über die schier endlose weiße Weite blickte … Ich genieße den Moment und ein wenig später sitzen wir wieder im Jeep. Kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden wird es kalt. Eisigkalt! Mit einem entrückten Grinsen im Gesicht verlassen wir den Salzsee.

 

Isla Incahuasi im Salar de Uyuni


Salar de Uyuni: Wie auf einem anderen Planeten, oder?

 

Salar de Uyuni Tour am Tag 2 

Am nächsten Tag geht es weiter, auf einen anderen Planeten. Der Jeep hat heute kein Salz mehr unter den Reifen, dafür Schotter, Steine, Geröll. Wir holpern entlang der chilenischen Grenze Richtung Süden, begleitet von einer beeindruckenden Vulkankette. Stets im Hintergrund, der friedlich rauchende Ollagüe.

 

Vulkan Ollagüe im Süden Boliviens

 

Die Vegetation wird spärlicher. Ein paar trockene Büschel, Gräser, Moos. Vorsicht vor den typischen Polstern aus Ichu-Gras, sie täuschen ihre Gemütlichkeit nur vor. Sind in Wirklichkeit aber heimtückisch stachelig. Auch ich war schon zu tief ins Knie gegangen und hätte anschließend im Jeep einen Stehplatz bevorzugt. Die einheimische Tierwelt ist da besser angepasst: Lamas, Alpakas und Vicuñas spazieren über die Ebene, hasenartige Viscachas sonnen sich in Felsnischen, ein Fuchs grüßt.

 

Ein neugieriges Viscacha

 

Und dann tauchen sie auf. Hinter jeder Bergkuppe überraschen sie uns in einer anderen Farbe, wie Perlen liegen die bunten Lagunen verstreut auf dem Altiplano. An ihren Ufern Flamingos in bonbonrosa. Ich kann mich nicht sattsehen an der einzigartigen Natur im hintersten Winkel der Welt. Ja, es lohnt sich hierherzukommen. Immer wieder. Wir dürfen es genießen. Ich setze mich mitten hinein in die Schönheit und sauge sie auf. Das Grinsen ist inzwischen zum Dauerzustand geworden. Am Abend erreichen wir die Laguna Colorada. Kurz vor Sonnenuntergang leuchtet sie in ihrem tiefsten Rot. Wenig später leuchten die Sterne. Unmerklich haben wir heute an Höhe gewonnen und so verbringen wir eine frostige Nacht auf 4.700 Metern.

 

Laguna Colorada in Bolivien

 

Salar de Uyuni Tour am Tag 3

Es war eine kurze Nacht. Noch in der Dunkelheit passieren wir die 5.000 Meter–Grenze. Und erreichen das Geysirfeld Sol de Mañana. Es macht seinem Namen alle Ehre. In der aufgehenden Morgensonne steigt stinkiger Dampf auf, in den Löchern blubbert und brodelt es. Wirklich lange hält es hier keiner aus. Juan gibt uns kein Zeitlimit, wir kehren von selbst zum Jeep zurück.

 

Geysirfeld Sol de Mañana in Südbolivien

 

Zu eisig sind die Temperaturen früh um sechs. Eine Stunde später schälen wir uns dann aber doch aus Daunenjacke und Alpakasocken. Um in den heißen Quellen von Polquis wieder aufzutauen, gedankenlos lächelnd. Noch immer sind wir nicht ganz im Süden angekommen. Und noch immer wartet die Landschaft mit einer weiteren Überraschung auf uns. Kurz vor Chile spiegelt sich der Vulkan Licancabur in der Laguna Verde. Türkisgrün schillert sie um die Mittagszeit. Mehr geht nicht.

 

Die Rückfahrt bringt uns langsam zurück in die Wirklichkeit. Wir passieren verlassene Hütten, durchqueren kleine Dörfer und kurz vor Uyuni hören wir erneut ‘Everybody‘. Wir sind zurück in der bekannten Welt. Das Grinsen in meinem Gesicht wird noch eine Weile bleiben, sich in meiner Erinnerung festsetzen.


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Wer da schreibt? 

Hola, ich bin Maike. Bolivien ist für mich Sehnsucht und Faszination zugleich: Die einzigartigen Landschaften, lebendigen Traditionen und herzlichen Begegnungen berühren mich immer wieder. Erlebe auch du dieses einmalige Land Südamerikas!

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1 Comment
  • Karin Merkle
    Antworten
    Posted at 13:05, 2. November 2018

    Ein toller Bericht! Du hast mich schon infiziert und der See wird sicher eines meiner vielen Ziele sein! Da ich gerade dabei bin meine 4-monatige Reise (ab Januar ’19) durch Südamerika zu planen, sauge ich alle Informationen geradezu auf und bin für alles dankbar, was mir die Suche erleichtert. Was mich aber zusätzlich sehr interessieren würde, sind folgende Dinge:
    Wo habt ihr die Tour gebucht und wie lange im Voraus? Was hat sie gekostet (nur so als Richtzahl)? Kannst du euren Veranstalter weiterempfehlen?
    Wie und wo wird auf der Tour übernachtet? Ich reise übrigens alleine.
    Du schreibst von Daunenjacken – hattet ihr die dabei? Hast du sonst noch Tipps für warme, aber auch platzsparende Kleidung? Ich kann keinen riesen Rucksack auf meiner langen Reise durch die Gegend schleppen!
    Euer neuer Bolivienreiseführer kommt für mich wie gerufen und ich spare unendlich viel Zeit bei der Planung damit. Das gilt natürlich auch für den von Peru! Dafür ganz herzlichen Dank!
    Bin schon gespannt auf viele weitere Tipps!
    Euch weiterhin viel Erfolg mit euren Reiseführern!
    Herzliche Grüße von Karin

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